Hochwasser-Warn-Pegel

Geschlossene Pegel-Box mit Beschriftung

Zur Vorgeschichte

Da es den zuständigen Behörden selbst Jahre nach den Überflutungen im Ahrtal und Bereichen des Landkreises Mayen-Koblenz vom Juni 2016 und Juli 2021 noch nicht gelungen ist, öffentlich einsehbare Pegelstände bereitzustellen, geschweige denn postulierte Schutzmaßnahmen durchzuführen, haben wir beschlossen, selber Hochwasser-Warn-Pegel zu bauen und zu installieren. Gründe, warum diese Pegel es immer noch nicht gibt, sind u.a. wesentlich überzogenen Anforderungen sowie schreiende Bürokratie – wer auch immer sich diesen Schuh anziehen muss. Dem setzten wir unser Ansatz „mach es einfach und selbst“ entgegen. Dies geschieht nicht in Konkurrenz zu den angekündigten Staatlichen Pegeln, sondern als eine Ergänzung, deren Pegelstände öffentlich einsehbar sind und zur individuellen Warnung dienen.

Selbstbau-Pegel

Auf der Suche im Internet stießen wir auf Selbstbau-Pegel vom Freifunk Neandertal sowie eine Bauanleitung vom Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier , die sich dem öffentlichen LoRaWAN Netz als Infrastruktur bedienen.

Pegel-Versionen im Test

Ein erster Test-Pegel wurde gebaut und in die Feld-Erprobung geschickt. Während der Teile-Beschaffung stießen wir auf preiswerte, komplett fertige Komponenten von Sensor, Verarbeitung- und Funk-Modul, die wir beschafften und ebenfalls in den Test schickten. Jetzt hatten wir 3 verschiedene Systeme, die am gleichen Standort Vergleiche erlauben:

  • den Selbstbau-Pegel mit einem hochwertigen Ultraschall-Sensor mit Akku und Solarzelle
  • einen gekauften mit einfacherem Ultraschall-Sensor und einer langlebigen Batterie
  • einen gekauften mit einem Radar-Sensor, Akku und 0,9 W Solarzelle

Test-Sieger in Leistung und Preis war der gekaufte Pegel mit dem einfachen Ultraschall-Sensor, den es für unter 100 € gibt. Ein Selbstbau erwies sich als nicht billiger aber sehr zeitaufwendig.

3D-gedruckte Gehäuse

Offene Pegelbox

Zwecks einfacher und geschützter Montage bedienten wir uns auch hier wieder den Plänen vom Freifunk Neandertal, deren Gehäuse als unser Typ 1 von Haxko-Mitgliedern gedruckt wurden. Mittlerweile hatten auch die Pegel Zuwachs bekommen - einem mit einfacherem Ultraschall-Sensor aber mit Akku und Solarzelle, das einen notwendigen Austausch der Batterie nach geschätzten 3-5 Jahren überflüssig machen soll. Dafür wurde dann ein Gehäuse Typ 2 entwickelt, da die auf dem Modul verbaute Solarzelle nicht abgedeckt und nach oben ausgerichtet sein muss.

Auswahl der Standorte

Für den vom Hochwasser damals am schlimmsten betroffenen Ort im Landkreis war Virneburg, deren Nitzbach, zusammen geführt mit dem Eschbach (der von der Hohen Acht kommt) es zu monitoren galt. Als Standorte boten sich Brücken (Messpunkte in Bachmitte) an, deren Pegel-Funksignal die installierten Gateways (zum Internet) erreichen müssen. So gab es die ersten 3 Standorte

  • Eschbach in Oberbar
  • Nitzbach in Nitz
  • Nitzbach nach Zusammenfluss in möglichst großem Abstand vor Virneburg

Der Kreis Mayen-Koblenz beabsichtigt, ein eigenes LoRaWAN-Netz mit 40 Standorten aufzubauen - aber auch hier ist bisher außer Absichtserklärungen noch nichts sichtbares geschehen und außerdem soll/wird dieses Netz nicht für Jedermann zugängig sein. Darum haben wir eigene Gateways installiert und ähnlich wie für den Freifunk, Personen gefunden, die uns Zugang zu ihren Internetzugang erlauben, damit wir die Pegel-Daten öffentlich auf einer Haxko-Internet-Seite darstellen können. In einer Abstimmung mit einige Diskussionen in und mit der Kreisverwaltung konnten wir eine Befürwortung zum Aufstellen der Pegel erreichen. Mittlerweile sind 2 von 3 geplanten Pegeln positioniert, der 3. kommt unmittelbar. Auf https://pegel.haxko.space/ sind dann die Pegelstände und der Zustand von Batterie/Akku öffentlich einsehbar.

Vielen Dank allen Enthusiasten des Haxko bei der Umsetzung des Projektes.

Christoph Theuring